European Digital Skills Certificate

Eine Maßnahme des Digital Education Action Plan ist die Entwicklung eines europäischen Zertifikats für digitale Kompetenzen: das European Digital Skills Certificate (EDSC). Um digitale Kompetenzen nachweisen zu können, gibt es mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten zur Zertifizierung. Dennoch ist es besonders international oft schwierig, diese Kompetenzen transparent abzubilden und anerkennen zu lassen. Dies liegt an der Vielzahl unterschiedlicher Ausbildungs- und Zertifizierungssysteme.

Das EDSC soll es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ihre digitalen Kompetenzen einfach und einheitlich für Arbeitgebende und Bildungseinrichtungen darzustellen. Dabei handelt es sich beim EDSC nicht um eine eigenständige Kompetenzprüfung, sondern um ein Qualitätslabel, das an bereits existierende Zertifikate vergeben werden kann.

Das Label soll auf festgelegten Qualitätsstandards basieren, die Zertifikatsanbietende für die Verleihung erfüllen müssen. Es orientiert sich am Europäischen Kompetenzmodell DigComp, damit eine gemeinsame Grundlage zur Vergleichbarkeit der Zertifikate geschaffen wird. DigComp definiert, was unter digitaler Kompetenz zu verstehen ist und wird kontinuierlich an die aktuellen technologischen Entwicklungen angepasst.

Ziele des EDSC

  • Erhöhung der Transparenz und gegenseitigen Anerkennung von Zertifikaten in der Europäischen Union (EU), insbesondere durch Regierungen, Arbeitgebende, Bildungseinrichtungen und andere relevante Institutionen
  • Klare Darstellung des digitalen Kompetenzniveaus gemäß des Kompetenzmodells DigComp
  • Anreiz zur Weiterentwicklung digitaler Fähigkeiten
  • Ergänzung bestehender nationaler und internationaler Zertifizierungssysteme, ohne diese zu ersetzen

Damit trägt das EDSC zu den Zielen der European Skills Agenda bei, nach der bis zum Jahr 2030 zumindest 80% der EU-Bevölkerung grundlegende digitale Kompetenzen besitzen sollen.

Um die Voraussetzungen für ein EDSC zu prüfen, gab es 2023 zwei Aktivitäten:

  • eine Machbarkeitsstudie des Joint Research Center der EU, bei der eine Vielzahl an Stakeholdern zur Rolle und zum Wert eines möglichen EDSC befragt wurden

  • ein Pilotprojekt mit fünf EU-Mitgliedsstaaten (Finnland, Frankreich, Österreich, Rumänien und Spanien), dessen Ergebnisse in die Machbarkeitsstudie eingeflossen sind

Pilotprojekt

Das Pilotprojekt zum EDSC lief von Mai bis Dezember 2023. In verschiedenen Kontexten wurde von den teilnehmenden Ländern getestet, welche Mindestqualitätsanforderungen notwendig sind, um Transparenz, Akzeptanz und gegenseitige Anerkennung des EDSC zu gewährleisten.

Österreichs Schwerpunkt in dem Pilotprojekt lag hier auf der Definition von Kriterien zu Inklusion und Zugänglichkeit des EDSC-Qualitätslabels im Bereich der non-formalen Erwachsenenbildung. Im Rahmen des Pilotprojektes fanden Konsultationsworkshops mit relevanten Interessengruppen statt. Weiters wurde ein Fragebogen ausgesendet, um eine größere Anzahl an Personen aus den Bereichen Erwachsenenbildung, Testanbietende, Zertifizierungsstellen, Sozialpartnerschaft, Inklusionsvertreterinnen und -vertreter, öffentlicher Dienst und Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen zur digitalen Kompetenzvermittlung zu erreichen.

Durch diesen Fokus soll sichergestellt werden, dass die Einführung eines EDSC allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht und alle von der Abbildung ihrer digitalen Kompetenzen profitieren können.

Ausblick

Mit Stand 2024 prüft die Europäische Kommission die Möglichkeiten zur Umsetzung des EDSC. Parallel dazu führt das Joint Research Center der EU ein Pilotprojekt zur Entwicklung von Lernergebnissen für das Europäische Kompetenzmodell DigComp 2.2 durch, welche eine der Grundlagen des EDSC darstellen werden.

Mehr Infos

Digital Education Action Plan (auf Englisch)

EDSC Feasibility Study (auf Englisch)