Gruppenfoto der KI-Literacy Veranstaltung der OeAD Geschäftsstelle für Digitale Kompetenzen

Auftakt-Veranstaltung: KI-Literacy in Österreich

Im Rahmen der Digitalen Kompetenzoffensive fand am 03.07.2024 in Wien eine interaktive Veranstaltung zur KI-Literacy in Österreich statt.

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KI Literacy | Digital Austria Kompetenzen

Die Veranstaltung leistete eine Standortbestimmung zur KI-Literacy in Österreich und zielte darauf ab, die Grundlagen für ein umfassendes Ressort-übergreifendes KI-Literacy-Programm zu legen. Sie wurde von Claudia Plakolm als Staatssekretärin für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst eröffnet und von über 150 Personen aktiv zur Kooperation genutzt. Die österreichische KI-Strategie AIM AT 2023 und die Digitale Kompetenzoffensive für Österreich (DKO) bilden die strategischen Eckpfeiler dieser Auseinandersetzung.

Den Hype um KI zum Kompetenzaufbau nutzen

Das Thema KI liegt im Trend und bildet ein gutes Vehikel, um digitale Kompetenzen als solche zu steigern – so Horst Bischof, Rektor der TU Graz und Vorsitzender des KI-Beirats. KI bietet einfache User Interfaces und kann dadurch Barrieren senken: so ist etwa der Gebrauch eines Sprachassistenten einfacher als die Bedienung eines E-Mail-Programms. Im Arbeitskontext braucht es allerdings mehr als dieses einfache Bedienungswissen, und zwar in allen Fächern und bei allen Fachkräften, die von KI profitieren wollen. Hier gelte es im ersten Schritt, die Chancen aufzeigen.

KI erfordert kritischen Hausverstand

Kurz nach ihrer Einführung werden neue Technologien oft missbraucht, weiß Sonja Gabriel, Hochschulprofessorin für Mediendidaktik und Medienpädagogik. Deshalb sei bei KI große Vorsicht geboten - der „kritische Hausverstand“ ist wichtiger denn je. Dieser basiert unter anderem auf digitalem Basiswissen und auf Fachkompetenz.

Wichtig sei zu verstehen, dass KI-Kompetenz nicht ein spezielles Fach ist, sondern eine Querschnittsmaterie. Im Moment gehe es auch noch darum, Awareness zu schaffen und Mythen auszuräumen.

Was ist KI-Literacy? Antworten der UWK

Stefan Oppl, Professor an der Universität für Weiterbildung Krems (UWK), stellte die Zwischenergebnisse einer Studie vor, die sich mit KI-Literacy in Österreich befasst und im Herbst 2024 fertiggestellt werden soll.

Darin wird KI-Literacy beschrieben als „das Wissen und die Fertigkeiten, die es Menschen ermöglichen, KI-Systeme und -Werkzeuge kritisch zu verstehen, zu nutzen und zu bewerten, um sicher und ethisch an einer zunehmend digitalen Welt teilzuhaben“. KI-Kompetenzen sind in allen Kompetenzbereichen des österreichischen Referenzrahmens DigComp 2.3 erforderlich; der Begriff „KI Literacy“ meint das Niveau bis inklusive Kompetenzstufe 4.

Derzeit sei die Auseinandersetzung mit KI noch von Angst begleitet. Jedoch würden mit zunehmendem Wissen auch der Mut und die verantwortungsvolle Nutzung von KI wachsen - so ein vorläufiges Resümee von Heidrun Strohmeyer und Wolfgang Wisek (DKO-Programmleitung) als Reaktion auf die Ausführungen. Eine positive Fehlerkultur spielt dabei eine wichtige Rolle, so die einhellige Meinung.

Umsetzungen in allen Ressorts

Was den Aufbau digitaler Kompetenzen im Allgemeinen und KI-Literacy im Besonderen betrifft, sind alle Ressorts und viele Einrichtungen aktiv. Roland Sauer, Leiter Sektion III Arbeitsmarkt des BMAW, stellte diverse Umsetzungen im BMAW vor, Doris Wagner als Sektionschefin im BMBWF präsentierte Beispiele des Bildungsministeriums und Andreas Buchta-Kadanka vom BMKÖS zeigte aktuelle Entwicklungen aus der Verwaltung.  

Wolfgang Struber von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH informierte über KI in den Medien und gab zu bedenken: „Es ist noch nie dagewesen, dass nicht-redaktioneller Content das Netz flutet“.

Die OeAD-Geschäftsstelle Digitale Kompetenzen war durch Patrick Reisinger vertreten. Er lenkte das Augenmerk auf jenes Drittel an Österreicherinnen und Österreichern, die nur geringe digitale Kompetenzen haben. Sie seien nur mit vereinten Kräften und mit aufsuchenden Mitteln zu erreichen.

Ausblick

Die Veranstaltung schloss mit Arbeitsgruppen zu den Handlungsfeldern „Bürgerinnen und Bürger“, „Bildung“, „Arbeitsmarkt“ und „Verwaltung“. In einem sehr aktiven Austausch wurden jeweils Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Maßnahmen erarbeitet.

Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen fließen in die Auswertung der laufenden UWK-Studie mit ein. Eine Veröffentlichung der Studie wurde für den frühen Herbst 2024 angekündigt.

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